Die dritten Fussballlichtspiele St.Gallen sind zu Ende. Vier Tage lang demonstrierten Fussballfilme und ein breites Rahmenprogramm, dass Fussball nicht nur sportlicher Wettkampf, sondern auch Kultur ist. Davon liessen sich so viele Besucher überzeugen wie noch nie in der Geschichte des Festivals.
Die diesjährigen Fussballlichtspiele St.Gallen starteten am vergangenen Mittwoch mit einer Weltpremiere. Die Dokumentation «Marcel Koller – Ein Leben für den Fussball» stiess auf grosses Interesse. Der Film und die anschliessende Podiumsdiskussion befassten sich mit der Frage, wie man als Underdog Erfolg haben kann.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen ehemaliger und aktueller Nationalspieler. Zur Dokumentation «Aufbauer der Nation» durften wir Regisseur Angelo A. Lüdin empfangen, der einen Einblick in das Arbeiten mit Karl Odermatt und Heinz Hermann gab. Danach folgte ein Public Viewing der besonderen Art. Beim Länderspiel Schweiz-Andorra hörten alle besonders genau hin, um ihre Bingo-Karte mit Ausdrücken des Kommentators abhaken zu können.
Am Freitag fand der Südamerika-Abend ebenfalls grossen Anklang. Von einer Kurzdokumentation zu den harten Bedingungen in Brasiliens Amateurfussball bis zu der Geschichte der beiden Escobars – ein Drogenbaron und ein Nationalspieler – umfasste der Abend eine grosse thematische Breite. Insbesondere auch der Film «Pelé: Birth of a Legend» wurde vom Publikum dank seiner schönen Bilder und dem gelungenen Soundtrack sowie natürlich der Geschichte des Jahrhunderttalents begeistert aufgenommen.
Am gestrigen Abschlusstag des Festivals war schliesslich der Traum vom Fussballprofi das grosse Thema. Der Abschlussfilm des Festivals zeigte einen, der es unzweifelhaft geschafft hat. Die Dokumentation über den portugiesischen Superstar Ronaldo zeigte aber auch, wie zufällig das Schicksal sein kann.
Nicht alle haben es aber geschafft, einige träumen noch immer davon. So zum Beispiel die Kinder, die vom Senegalesen Moussa beim Brüsseler Klub BX trainiert werden, oder auch die Geflüchteten, die von Spielerberater Ivan Knezovic entdeckt werden. Bei beiden Filmen, die diese Geschichten erzählen – «L’Etranger» und «Ivans Fussballtalente» – durften die Zuschauer direkt von den Regisseuren erfahren, wie es zu diesen Dokumentationen kam. Anschliessend nahm eine Podiumsdiskussion die Frage auf und versuchte Wege zu finden, wie denn der Fussball seine integrative Wirkung noch besser entfalten kann.
Ebenfalls Teil des letzten Festivaltags war der beliebte Kurzfilmblock, zu dem der Regisseur von «Bobotoh» gar extra aus Asien angereist war. Dieser Kurzfilm gibt einen Einblick in eine indonesische Fanszene, den wohl kaum jemand unter den Zuschauern so schon hatte. Und auch der ZWÖLF-Einwurf zu den Skurrilitäten, die aus der Verbindung von Fussball und Film eben auch hervorgehen, sorgte dieses Jahr wieder für viele Lacher.
Insgesamt durften die Veranstalter dieses Jahr 400 Zuschauer und Zuschauerinnen begrüssen. Damit wurde die letztjährige Zahl von 350 Zuschauerinnen und Zuschauern noch einmal übertroffen. Das OK freut sich sehr über diesen Besucherrekord.
Ruben Schönenberger, Präsident des Vereins Fussballlichtspiele St.Gallen, sagte dazu: «Wir freuen uns sehr, dass neben uns noch viele andere der Meinung sind, dass Fussball auch Kultur ist. Wir sehen den diesjährigen Erfolg auch als Bestätigung, dass der Fussball nicht nur in die Stadien und auf die Sportplätze gehört, sondern auch in die Stadt. Einer vierten Austragung im 2018 steht somit nichts im Weg.»
Impressionen der Festivaltage sind hier zu finden.